Saldierende vs. phasenbezogene Zähler erklärt
Eine Schwierigkeit bei der Messung und Verrechnung von selbst produziertem Solarstrom liegt in den unterschiedlichen Phasen. Eine Phase kann in diesem Zusammenhang auch als Stromkreis bezeichnet werden.
Zum Verständnis: Phasen und Wechselrichter
Im öffentlichen Netz fließt dreiphasiger Strom, in Haushalten wird dieser meistens auf drei einzelne Phasen (sprich Stromkreise) aufgeteilt. Zum Beispiel könnten in einer Wohnung Wohn- und Vorzimmer auf Phase 1, Schlafzimmer und Bad auf Phase 2 und die Küche auf Phase 3 hängen. Diese Phasen sind komplett unabhängig voneinander.
Je nachdem, ob deine Photovoltaik-Anlage einen ein- oder dreiphasigen Wechselrichter (Wechselt den erzeugten Gleichstrom auf im Haushalt verwendbaren Wechselstrom) eingebaut hat, kann sie entweder eine oder alle drei Phasen mit Strom versorgen:
Einphasiger Wechselrichter
Eine Anlage mit einphasigem Wechselrichter versorgt immer den Stromkreis, an den sie angeschlossen ist.
Dreiphasiger Wechselrichter
Ein dreiphasiger Wechselrichter verteilt den Solarstrom gleichmäßig auf alle drei Stromkreise.
So weit, so gut, aber hier kommt die Schwierigkeit:
Einphasiger Wechselrichter
In unserem Beispielhaushalt oben könnte die Photovoltaik-Anlage zum Beispiel mit einem einphasigen Wechselrichter ausgestattet und an die Phase 1 angeschlossen sein. Sie würde dann zum Beispiel den Fernseher und die Spielekonsole im Wohnzimmer und den im Vorzimmer angesteckten Staubsaugerroboter mit Strom versorgen. Der von diesen Geräten nicht verbrauchte Photovoltaik-Strom würde automatisch ins allgemeine Netz eingespeist.
Wenn jetzt zeitgleich etwa im Badezimmer die Waschmaschine (auf Phase 2) und in der Küche der Geschirrspüler (auf Phase 3) laufen, müssen diese beiden Geräte aus dem Stromnetz gespeist werden, auch wenn vielleicht genug Sonnenstrom zur Verfügung stehen würde. Und weil Strom einkaufen in der Regel mehr kostet als Strom verkaufen einbringt, wäre das für den Photovoltaik-Anlagenbetreiber eine Verlustrechnung.
Dreiphasigem Wechselrichter
Hätte unser Beispielhaushalt eine Photovoltaik-Anlage mit dreiphasigem Wechselrichter, also einem, der den Solarstrom auf alle drei Stromkreise verteilt, würde es trotzdem zu einem Ungleichgewicht kommen. Denn der Stromverbrauch in Wohn- und Vorzimmer (Phase 1) wird nicht exakt gleich hoch sein wie im Bad (Phase 2) und in der Küche (Phase 3).
Der Wechselrichter verteilt den erzeugten Strom aber zu genau gleichen Teilen auf alle drei Phasen. Da der pro Phase nicht verbrauchte Strom nicht den zusätzlichen Verbrauch einer anderen Phase decken kann, müsste auch hier Strom eingekauft werden, während gleichzeitig Solarstrom ins öffentliche Netz gespeist wird. Bedeutet wieder eine Verlustrechnung für den Betreiber der Photovoltaik-Anlage.
Welchen Zähler benötige ich?
Wenn Sie sich für einen Wechselrichter entschieden haben, müssen Sie auch entscheiden, ob Sie einen phasenbezogenen oder einen saldierenden Zähler brauchen.
Phasenbezogene Zähler
Phasenbezogene Zähler messen nur, was auf “ihrer” Phase passiert. Eine Gegenverrechnung mit den anderen Phasen ist nicht möglich. Das führt in unserem Beispiel zu der oben genannten Verlustrechnung.
Saldierende Zähler
Der saldierende Zähler misst Bezug und Einspeisung auf allen drei Phasen und verrechnet diese miteinander.
Zum Beispiel wird der zusätzlich auf Phase 1 bezogene Strom mit dem überschüssigen und eingespeisten aus Phase 2 gegenverrechnet.
So “verliert” man in Zahlen nichts vom selbst produzierten Sonnenstrom. Beim saldierten Zähler muss man nur für den darüber hinausgehenden Bezug bezahlen.
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